Seobe 99 - Haus für Deserteure

Verein für Antimilitarismus und Menschenrechte

Die Mitglieder des Vereins sind Einzelpersonen, die die Bundesrepublik Jugoslawien vor oder während der kürzlichen Kosovo-Krise und den NATO-Operationen verlassen haben, um der Einberufung in die Streitkräfte zu entgehen oder die aus der jugoslawischen Armee desertiert sind, damit sie ihrem Gewissen, ihrer Überzeugung und ihrem Glauben folgen können. Die Rückkehr dieser Menschen in ihr Land würde zur Verhaftung und vielen Jahren Haftstrafe in den jugoslawischen Gefängnissen führen.
Die rechtmäßigen Anträge dieser Personen, den Status als Flüchtling in Ungarn zuerkannt zu bekommen, basieren auf der begründeten Furcht vor Verfolgung wegen der religiösen und politischen Überzeugungen.
Das Recht auf Kriegsdienstverweigerung ist ein wesentlicher Bestandteil des Rechts auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit - wie es in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, dem Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte und der Europäischen Menschenrechtskonvention festgestellt wird. Es ist als solches auch in Resolutionen und Empfehlungen des Menschenrechtskomitees der Vereinten Nationen, des Europarates und des Europäischen Parlaments anerkannt.
Die Basis zur Anerkennung von Asyl richtet sich nach dem Handbuch über das Verfahren und Kriterien zur Feststellung der Flüchtlingseigenschaft des UNHCR von 1979, wonach: "in Anbetracht der Bestimmungen der Definition die Strafe für Desertion oder für Nichtbefolgung der Einberufung als Verfolgung angesehen werden könnte, wenn die Art der militärischen Aktion, mit der sich der Betreffende nicht identifizieren möchte, von der Völkergemeinschaft als den Grundregeln menschlichen Verhaltens widersprechend verurteilt wird." (Kapitel V, Abschnitt B, Absatz 171) Zeitlich befristete Schutzmaßnahmen stellen keine irgendwie geartete substantielle Unterstützung für diese Menschen dar.
Der Notwendigkeit, einen adäquaten Schutz für diejenigen sicherzustellen, die lieber aus ihrem eigenen Land geflohen sind, als an einem international verurteilten Konflikt teilzunehmen, wurde keine Priorität eingeräumt. Diese Menschen leben unter miserablen Bedingungen in Flüchtlingszentren und -lagern oder in unzulänglichen privaten Unterkünften, ohne Garantie einer langfristigen Sicherheit. Sie sehen sich immer der Möglichkeit von Haftstrafen ausgesetzt, falls sie nach Jugoslawien zurückkehren.
In Ergänzung zur Forderung des Flüchtlingsstatus möchte Seobe99 Brücken des Vertrauens mit allen Nationen aufbauen und eine Kultur des Friedens und der Gewaltfreiheit aufbauen.
Seobe99 wurde in der zweiten Hälfte des Jahres 1999 gegründet und hat bislang folgende konkreten Ziele festgelegt:

  • die Verantwortung über das eigene Leben wiedererlangen;
  • einen Flüchtlingsstatus zu erhalten, der das Recht auf Arbeit und die tatsächliche Möglichkeit dazu beinhaltet;
  • Hilfe und Unterstützung an andere zu geben und Erhalt desselben;
  • Kooperation und Verbindung mit/zu ähnlichen und verwandten Organisationen aufzubauen;
  • die Teilnahme und das Engagement am sozialen Leben und dessen Trends und die Möglichkeit größerer individueller Entwicklung, wie auch der Solidarität mit anderen Menschen mit ähnlichen Absichten;
  • der Aufbau und die Entwicklung eines Solidaritätsnetzwerkes als Basis für gegenseitige Aktivitäten, um eine Kultur des Friedens und der Gewaltfreiheit zu verbreiten;
  • die Durchführung von Aktivitäten und die Realisierung von Projekten, die den Antimilitarismus, die Gleichheit der Menschenrechte im Geist der Toleranz, der Verständigung und der friedlichen Beilegung von Streit und Konflikten als ausschließliche Methode der internationalen Kooperation fördert;
  • insbesondere die Realisierung von Projekten, die die Kooperation mit anderen nichtstaatlichen Organisationen, internationalen Organisationen, Experten und Stiftungen erfordern, soll von Seobe99 initiiert, begrüßt, unterstützt und gefördert werden.

Wir

  • stimmen mit den Prinzipien der AGENDA 21, die auf der Konferenz in Rio de Janeiro 1992 verabschiedet wurden, überein;
  • sehen die Individualität als sehr viel wichtiger an, als die Kollektivität;
  • halten die persönlichen Interessen gegenüber nationalen, religiösen und politischen für vorrangig.

Derzeit führen wir unsere Aktivitäten in den Räumen von MEJOK, Zentrum für den Schutz der Menschenrechte, durch, wo uns ein Computer und Büro unter folgender Adresse zur Verfügung steht:

Adresse:
SEOBE 99
Bulcsu u. 23A, 1134 Budapest, Ungarn
Tel.: +36-(0)1-3037563, Fax: +36-(0)1-3037565
Email: seobe99@yahoo.com

Seobe99 ist eine antimilitaristische, nichtstaatliche und gemeinnützige Organisation, die sich für das Leben, die Freiheit, die Würde und die Menschenrechte einsetzt. Unser Land ist überall, wo wir FreundInnen haben.